,

Sardinien – auf Astrofototour mit dem Camper

Wohin fährt man idealerweise mit dem Camper im April / Mai, um die Milchstraße zu fotografieren? Nachdem es Ende März nochmal ordentlich geschneit hatte in den Alpen, lag es nahe, diese hinter sich zu lassen und ein Ziel noch etwas weiter südlich anzusteuern: Sardinien! Ob ich diese Entscheidung bereut habe, wie lange ich es auf der Insel ausgehalten habe und natürlich welche Ausbeute an Astrofotos ich mitgebracht habe, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.

Warum Sardinien?

Dies sind keine geschönten Katalogaufnahmen – solch herrliche, einsamen Küsten findet man auf Sardinien tatsächlich zu Hauf!

Nachdem ich die ersten Wochen meiner Auszeit (camperlos) auf La Palma verbracht hatte (siehe meinen Blogbeitrag dazu), war ich noch immer “reif für die Insel” und hatte daher schon längere Zeit geplant, die ersten Wochen im Nugget auf Sardinien zu verbringen. Ich war bislang weder dort noch auf Korsika, stellte es mir aber auf Grund zahlreicher Empfehlungen extrem genial vor, dort mit dem Camper im Frühling / Frühsommer unterwegs zu sein. Und ich sollte nicht enttäuscht werden…

Aber warum gerade Sardinien zu dieser Jahreszeit?

  • Man ist relativ schnell dort: Von München bis zum Hafen nach Livorno sind es ca. 7-8 Stunden, dann nochmal 8 Stunden mit der Fähre bis nach Sardinien (Olbia).
  • Die Anfahrtskosten sind überschaubar: Mit dem Nugget habe ich (auf dem Rückweg als ich es eilig hatte) inkl. sämtlicher Autobahn- und Brennermautgebühren in Österreich und Italien 52,60 € bezahlt. Geht auch ganz ohne Kosten, wenn man knapp die doppelte Zeit einplant. Die günstigste Fährüberfahrt (tagsüber) kostete zu meiner Zeit ohne Kabine 34,50 €, mit Kabine 74,50 €.
  • Das Wetter ist (meist) ideal: Im April / Mai lässt es sich im Camper sehr gut aushalten auf Sardinien. An den meisten Tagen war es mit um die 20 Grad nicht zu heiß und nicht zu kalt. In der Sonne war sogar ich Frostbeule in kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Das Wasser war mit ca. 16 Grad allerdings nur bedingt zum Baden geeignet.
  • Es ist so gut wie nix los: Bevor im Juni/Juli die Hauptsaison auf der Insel losgeht, ist man vielerorts im April / Mai noch weitestgehend allein. Das hat mich wirklich überrascht!
  • Freistehen ist in der Nebensaison meist geduldet: Ich hatte zumindest in über 30 Nächten nie Probleme auf wunderschönen Plätzen… aber dazu gleich mehr.
  • Es ist nicht zu teuer auf Sardinien: Außer dem Diesel ist das (Urlaubs-)leben vergleichbar mit Deutschland, meist sogar etwas günstiger. Auch Campingplätze sind in der Vorsaison mit 10-20 € pro Nacht noch gut bezahlbar.
  • Die Milchstraße ist ein Traum: Zu Beginn der Milchstraßensaison steht das galaktische Zentrum schon sehr schön hoch über dem Horizont – und an der richtigen Stelle ist es zudem genial dunkel, wie Du gleich sehen wirst.

Die Anreise

Nachdem ich zu Beginn meiner Abreise mit dem Nugget noch gesundheitlich und wettertechnisch ein paar Tage aufgehalten wurde, ging es am 6. April endlich mit der Nachtfähre um 22 Uhr von Livorno nach Olbia. Ich hatte – ohne große Preisvergleiche – die Überfahrt mit dem Anbieter Moby Lines am gleichen Morgen von meinem Schlafplatz am Gardasee gebucht. Diese Flexibilität in der Vorsaison ist wirklich Gold wert – muss man sich doch nicht schon Monate vorher auf einen Tag festlegen. Die Einschiffung ging ratzfatz, gefühlte 15 Minuten nach meiner Ankunft am Hafen stand ich schon auf meinem Parkplatz im fast leeren Deck. Da ich mir die 80 € Aufpreis für eine Kabine sparen wollte, habe ich die knapp 10 Stunden auf dem Schiff im öffentlichen Bereich hinter mich gebracht. Mit dem Schlafsack auf der Sitzbank habe ich sogar ein paar Stunden Schlaf bekommen – aber erholsam ist sicher anders. Naja, ich habs überlebt. Ansonsten hat alles wunderbar geklappt und ich genoß die ersten Sonnenstrahlen auf der Insel!

Übernachten ohne Kabine… kann man machen, muss man aber nicht 😉 Aber immerhin 80 € gespart.

Um den verpassten Schlaf nachzuholen, suchte ich mir mit Hilfe der wunderbaren Park4Night App einen schönen Platz am Strand südlich von Olbia. Der war auch gleich ziemlich traumhaft, und versprach sogar ein paar nette Nachtaufnahmen…

Gleich der erste Stellplatz in der Nähe von Olbia war ein absoluter Traum – Karibikflair inklusive

Die Milchstraße auf Sardinien

Und tatsächlich, das Wetter spielte gleich in der ersten Nacht mit und bescherte mir die ersten Milchstraßenaufnahmen. Ich gebe zu, ein wenig Überwindung kostete das frühe Aufstehen schon – das Milchstraßenzentrum ging erst kurz vor 2 Uhr Nachts auf. Aber dafür war der Weg zum Fotospot nicht weit – der lag nämlich direkt vor der “Haustür”!

Gleich in der ersten Nacht war ich ganz allein an einem fast perfekten Stellplatz für die Milchstraßenfotografie

Für die erste Nacht war das schon mehr als zufriedenstellend, allerdings musste doch noch mehr gehen – wurde das Zentrum doch ein wenig von der Lichtverschmutzung des nächsten Ortes überstrahlt. Ein Platz mit freiem Blick in Richtung Südosten musste also her… Lang suchen musste ich nicht, denn bei Park4Night gibt es entlang der Ostküste Sardinien zahlreiche Platzempfehlungen, von denen einer verlockender aussieht als der andere.

In der Nähe eines (zu dieser Zeit noch geschlossenen) Campingplatzes bei Orosei fand ich dann meinen Traumplatz… direkt am Meer, mit wunderschönem Sandstrand und freiem Blick auf das Milchstraßenzentrum über dem Meer. Der westlichste Zipfel Siziliens in Richtung Südosten war mehr als 350 km entfernt!

Dieser Stellplatz eine Nacht später versprach noch bessere Bedingungen…

Gespannt verfolgte ich die Wettervorhersage für die kommende Nacht und schnell schwante mir, dass ich wohl wieder nicht viel Schlaf bekommen würde. Aber DAFÜR opfert man gern mal ein paar Stunden…

… und tatsächlich, ich hatte einen der besten Spots für die Milchstraßenfotografie gefunden. Ein Traum!

Einfach nur WOW, so ein Schlafplatz unterm Sternenhimmel!

Dunkler gehts fast nicht… Sizilien ist über 350 km entfernt in Richtung des Milchstraßenzentrums

Dass es auch im Süden Sardiniens schöne Locations für die Milchstraßenfotografie gibt, habe ich Ende April am Capo Malfatano feststellen dürfen. Hier habe ich eine wunderbare Nacht hinter der Kamera inkl. Mondaufgang in einer Bucht vor der Küste verbracht. Die Farben, die der aufgehende Mond und die Milchstraße gezaubert haben, waren einfach nur magisch…

Traumhaft, wenn die Milchstraße über dem Meer aufgeht…

Bei ca. 12 Grad in der Nacht und solch einer schönen Kulisse lässt es sich schonmal ein paar Stunden aushalten!

Herrlich, welche Farben der Mond zaubern kann!

Der Leuchtturm hat zwar den Vordergrund recht schön und dezent beleuchtet, im Pano war er dann aber doch etwas zu hell. Aber man kann halt nicht alles haben… Rechts im Bild siehst Du übrigens einen anderen Camper mit einem Defender – für den Nugget war dieser schöne Platz leider nicht zu erreichen.

Neben diesen zwei Gelegenheiten folgte noch eine weitere – ganz besondere – Milchstraßennacht. Aber dazu gleich mehr.

Freistehen oder Campingplatz?

Offiziell erlaubt ist das Freistehen auf Sardinien zwar nicht, aber zumindest in der Vorsaison scheint es niemanden zu stören. Dass man sich nicht in Naturschutzgebiete stellt, nicht sein gesamtes Camping-Mobiliar vor der Tür aufbaut und seinen Müll wieder mitnimmt sollte allerdings selbstverständlich sein. Mir war wie gesagt die App Park4Night eine riesengroße Hilfe – dort können Camper ihre Parkplätze, Stellplätze, Entsorgungsplätze etc. mit einer kleinen Beschreibung und ein paar Bildern anderen Campern zur Verfügung stellen. Zwar erweist sich nicht jede Empfehlung als brauchbar, aber viele der wundervollen Plätze meiner Reise hätte ich wohl ohne die App niemals gefunden! Hier mal eine kleine Auswahl:

Einer der schönsten Stellplätze der Insel am Capo Malfatano. Leider nur über eine sehr buckelige Schotterstraße zu erreichen…

Auch im Norden gibt es wunderschöne Freistehplätze

Das Wetter passte nicht immer, änderte sich aber auch schnell wieder…

… kurz darauf gab es schon einen schönen Sonnenuntergang, und in der Nacht einen sternenklaren Himmel!

Interessant fand ich, dass an fast jeden (noch so entlegenen) Freistehplatz tagsüber “fahrende Händler” mit ihren klimatisierten Hochdachkombis gekommen sind. Dort gab es meist diversen Käse, Salami, Wein und Öl zu kaufen. Und der Käse war wirklich gut – auch wenn man sich wie ich ohne Italienisch-Kenntnisse manchmal mit Tiergeräuschen verständigen musste, um einen “Muh-Käse” statt einem “Määh-Käse” zu bekommen 😉

Bestimmte Erlebnisse hat man auch nur beim Freistehen… wie in einer Nacht, als plötzlich eine Gruppe aus 16 junger Kletterer direkt in meinem “Vorgarten” biwakiert hat – das musste ich einfach im Mondlicht aus meinem Dachfenster fotografisch festhalten!

Auch so kann man übernachten – im Biwak auf dem Parkplatz wie diese Kletterer

Aber auch die (drei) Campingplätze, die ich in meiner Zeit auf Sardinien kennengelernt habe, waren sehr schön. Dorthin bin ich meist geflüchtet, wenn es Sturm gab oder ich Wäsche waschen musste. Und so eine richtige Dusche ist von Zeit zu Zeit auch nicht zu verachten 🙂 In der Nebensaison sind die meisten Plätze auch noch bezahlbar (ich habe zw. 10 und 20 € die Nacht gezahlt) und vergleichsweise leer – in der Hauptsaison sieht das schon ganz anders aus (da zahlt man gern mal mehr als 70 € pro Nacht!).

Waschtag auf dem Campingplatz – mit 10 € pro Nacht günstiger als manch eine Entsorgungsstation

Nette Bekanntschaften

Auf vielen Freistehplätzen habe ich sehr nette Bekanntschaften gemacht – in der Regel Deutsche, die regelmäßig nach Sardinien kommen und dementsprechend gute Tipps auf Lager hatten. Und auch Treffen mit anderen Nuggetfahrern durften nicht fehlen. So lernte ich durch Zufall zwei nette Mädels aus Köln kennen, die sich mit ihrem Nugget über Nacht zu mir auf den Parkplatz gesellten und mich gut unterhielten am Abend. Etwas weniger zufällig war dann ein Treffen mit einem sehr sympathischen Hamburger Ehepaar, für die Sardinien ebenfalls erstes Ziel ihrer mehrmonatigen Auszeit war. Wir sind dann sogar ein paar Tage an ähnlichen Orten geblieben und haben uns zum gemütlichen Grillen und Spieleabend getroffen. Sehr geil!

Klasse war auch ein Treffen mit zwei “Dachzeltnomaden”, die ich Ende März auf einem Camper Nomaden Treffen kennengelernt habe. ‘Was sind denn Dachzeltnomaden?’ wirst Du Dich jetzt vielleicht fragen? Menschen, die sich ein Zelt aufs Autodach schnallen und darin dauerhaft leben! Ein spannendes Lebenskonzept – dagegen habe ich in meinem Nugget schon fast den puren Luxus. Thilo und Lukas – die zufällig zur gleichen Zeit wie ich auf Sardinien unterwegs waren – sind aber zwei extrem liebe Menschen, die mich mit dem Nugget gern für ein paar Tage in Ihre Mitte aufgenommen haben. Das musste ich natürlich auch fotografisch festhalten:

Lukas lebt als mobiler Masseur im Dachzelt

Auch so kann ein Zuhause aussehen – Thilo lebt seit mehreren Jahren (glücklich) in diesem Auto mit Dachzelt

Die Dachzeltnomaden waren dann später auch der Grund für meine Abreise aus Sardinien: Ich besuchte vom 16.-19. Mai das Dachzelt-Festival am Brombachsee bei Nürnberg – eine der geilsten Veranstaltungen die ich bislang erlebt habe! Aber dazu an anderer Stelle mal mehr…

Nicht so nette Bekanntschaften

Leider hatte ich auch zwei weniger schöne (Fast-)Bekanntschaften auf Sardinien. Das erste Erlebnis steckt mir heute noch in den Knochen: Ich fahre so gemütlich mit 80-90 Sachen auf einer normalen Landstraße von Nuoro nach Orosei, als ich plötzlich etwas im linken Augenwinkel sah. Als ich instinktiv bremste raste ca. 20 m vor mir – vermutlich mit einer ähnlichen Geschwindigkeit – ein Auto quer über meine Straße. Er hatte scheinbar ohne zu Bremsen das Stopschild einer querenden Nebenstraße überfahren! In solchen Momenten wird einem dann mal wieder bewußt, dass man jeden Moment genießen sollte – es kann auch mal ganz schnell vorbei sein, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Aber ist ja zum Glück nochmal gut gegangen…

… was man auch von meiner nächsten Begegnung behaupten kann. Diese hatte ich am helllichten Tag auf einem offiziellen Strandparkplatz im Norden Sardiniens (der Strand hieß Rena Majori). Ich hatte dort vorher eine ruhige Nacht verbracht und musste tagsüber etwas am Laptop arbeiten – was in diesem Fall mein Glück war. Da es draußen einfach zu hell für den Bildschirm war, blieb ich trotz herrlichstem Wetter im Camper und arbeitete… Dank meiner verdunkelten Scheiben konnte ich dann irgendwann am Nachmittag sehen, dass ein junger Mann an meinem Auto vorbeiging und sich irgendwie “merkwürdig” verhalten hat. So richtig beunruhigt hatte mich das allerdings in dem Moment noch nicht… bis irgendwann später ein ziemlich schrottreifes Auto quer vor meinem parkte und ein anderer junger Mann (der von vorher saß glaube ich am Steuer) aus dem Auto stieg. Er schlich um mein Auto und versuchte schließlich mit Mühe, durch meine verdunkelten Scheiben zu schauen. Als er ganz nah an der Scheibe war, konnte er mich scheinbar schemenhaft sehen, woraufhin er sprungartig zum Auto zurückrannte und die beiden mit quietschenden Reifen davongefahren sind. Nun wurde mir schon etwas mulmiger. Das bestätigte sich dann auch, als ca. 1 Stunde später zwei Schweizer Familien, die ihre Wohnmobile ebenfalls auf diesem Parkplatz abgestellt hatten, zu mir kamen. Sie hatten auch dort übernachtet und waren tagsüber mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Als sie wiederkamen bemerkten Sie, dass in beide Wohnmobile eingebrochen wurde – bei einem durch das große Fenster an der Dinette, beim anderen durch das Türschloss der Wohnraumtür. Geklaut war mangels Wertsachen im Auto wohl nichts, aber die aufgebrochenen Schlösser ließen sich durch die Beschädigung nicht mehr schließen. Super ärgerlich! Leider konnte ich außer der Beschreibung der Beiden (ich nehme stark an, dass sie es waren – gehört und gesehen habe ich leider nichts) nicht wirklich etwas beitragen. Zur Polizei wollten sie nach eigener Aussage vermutlich gar nicht gehen… “bringt eh nichts und die Versicherung interessiert der Polizeibericht sowieso meist nicht”. Das fand ich schon sehr heftig muss ich sagen! Und dieses Erlebnis “Auge in Auge mit den Dieben” hat mir gezeigt, dass man auch durchaus mal zur RICHTIGEN Zeit am falschen Ort sein kann – oder wie würde man das nennen? Wenn ich nicht im Auto gewesen wäre, wäre mein geliebter Nugget wohl das nächste Opfer gewesen fürchte ich…

Das liebe Wetter

Der Beinahe-Einbruch hat mich allerdings nicht wirklich davon abgehalten, weiterhin superschöne Plätze zu suchen. Das hat der Wind und Sturm dann schon eher geschafft! Obwohl es die meiste Zeit richtig tolles Wetter gab, zog doch ab und zu über einige Teile der Insel ein ziemlich heftiger Sturm – hier wollte ich es dann nicht unbedingt riskieren, irgendwo ausgesetzt an einer Klippe zu übernachten. Bei der Vorhersage von Böen bis über 200 km/h in den Bergen Sardiniens konnte einem schon etwas Bange werden! Aber auch die prognostizierten 80 km/h Böen an der Küste gaben Grund zur Beunruhigung. Zum Glück verbrachte ich diese Tage unter hohen Pinienbäumen auf dem Campingplatz – das war gut auszuhalten. Aber die Windvorhersage sollte man schon regelmäßig im Blick haben, um nicht plötzlich überrascht zu werden, wie es vielen Urlaubern dort ging!

Und auch wenn es kein wirklicher Sturm war, so konnte “normaler” Wind vom Meer kommend in Verbindung mit Klippen schon ordentlich nerven. Diese Kombination konnte nämlich trotz halbwegs gut schallisoliertem Camper so laut sein, dass sie mich Nachts kein Auge zubekommen ließ – da muss noch nicht mal das Auto wackeln.

 

An sich ein sehr schönes Plätzchen… aber die Wellen und das lose Geröll am Strand waren so laut, dass ich in der Nacht kaum Schlaf bekommen habe!

Noch ekliger war allerdings der Saharasand, der am 22.4. mit ziemlicher Wucht über Sardinien gezogen ist. Ich glaube, die Ausläufer davon waren bis Hamburg zu spüren… Die Stimmung während der Sand in der Luft lag war auf jeden Fall sehr duster – fast vergleichbar mit einer partiellen Sonnenfinsternis. Der Schmadder auf dem Auto sah aus, als hätte jemand einen Kübel Dreck darüber ausgeleert. Aber auch das war irgendwann überstanden…

Endzeitstimmung, als der Saharasand über den Kite-Strand im Süden Sardiniens zog

Nach dem Sturm: einmal Komplettwäsche bitte!

Und ja, es gab natürlich auch Regentage – aber auch die ließen sich im Nugget gut aushalten. Langweilig wurde es mir auf jeden Fall nicht…

Die Abreise

Nachdem ich am Nachmittag des 14. Mai kurzentschlossen entschieden hatte, zum Dachzeltfestival nach Deutschland zu fahren, buchte ich mir eine Fähre für den nächsten Tag. Dieses Mal verglich ich etwas genauer und konnte tatsächlich für 34,50 € mit Grimaldi Lines an Bord der Tagesfähre nach Livorno zurückfahren. Dort gab es eine für mich sehr praktische Fahrzeugkategorie – bis 5 Meter Länge und 2,90 Meter Höhe, praktisch für den Nugget mit 4,97 m und 2,85 m! Und da es auch mit Kabine nicht so viel teurer war, gönnte ich mir auch diesen Luxus mal. Gut, es gab keinen Tisch zum Arbeiten in der Kabine und im Bett hat es gerüttelt wie auf einer Waschmaschine, aber alles in allem hat auch das gut geklappt. Wieder mit Übernachtungsstop am Gardasee war ich dann am 16. Mai Mittags wieder in Deutschland. Auch mal wieder schön nach 1,5 Monaten!

 

Mein Fazit

Kurz gesagt: Sardinien ist eine geniale Insel – zumindest in der Vorsaison! Nun war ich ja auch schonmal in der Karibik (Dominikanische Republik), aber ich muss ehrlich sagen, die Strände und das klare Wasser haben mir auf Sardinien tatsächlich besser gefallen! Toll fand ich neben der vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Erreichbarkeit die unglaubliche Vielfalt der Insel. Es gab Berge zum Wandern und Radfahren, aber auch Meer zum Baden, Surfen und Kajakfahren – oder einfach zum Relaxen. Nun hatte ich zwar leider recht viel zu tun in den insgesamt 38 Tagen auf Sardinien (dazu in einem späteren Beitrag mal mehr), aber ich habe die Zeit dort unglaublich genossen. Es ist einfach ein Traum, jeden Tag an so tollen Orten einzuschlafen und aufzuwachen – oder zwischendurch zum Fotografieren aufzustehen. Einen Camper halte ich dabei für die ideale Art, Sardinien zu entdecken – sei es um flexibel auf das Wetter reagieren zu können oder einfach ganz nah an den Fotospots zu stehen.

Die Farben sind einfach nur unbeschreiblich schön auf Sardinien!

Ich glaube, ich möchte nicht unbedingt zur Hauptsaison im Juli / August auf Sardinien unterwegs sein – sei es wegen der vielen Touristen oder wegen der heißen Temperaturen. Wer wie ich die Ruhe sucht und nicht zwingend auf einen Campingplatz besteht (im April haben viele der Plätze noch geschlossen), dem kann ich Sardinien im Frühjahr nur wärmstens ans Herz legen. Astrofotografisch war es sogar noch besser als ich gehofft hatte – der dunkle Himmel über dem Meer stand La Palma fast in nichts nach!

Nachdem ich nun mehr als 5 Wochen dort verbracht habe, kann ich verstehen, dass manche dort immer wieder Urlaub machen. Ich war sicherlich auch nicht zum letzten Mal dort… Zumal ich es noch nicht mal geschafft habe, die komplette Insel zu umfahren – die Westküste musste ich auf Grund einiger Treffen leider auslassen. Aber man braucht ja auch noch Ziele fürs nächste Mal!

 

Warst Du auch schonmal auf Sardinien und hast vielleicht sogar die Milchstraße fotografieren können? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen!

4 Kommentare
  1. Frank sagte:

    Hallo Katja,
    sehr schöner Bericht und tolle Fotos!!
    Die Negativerlebnisse gehören wohl irgendwie auch immer wieder dazu. Wir haben auf Sardinien einen Mietwagen auf einer etwas vernachlässigten “Straße” beschädigt und die Mietwagenfirma hat das Auto einfach vom Gelände unseres Agritourismos abgeschleppt, ohne vorher Bescheid zu sagen wann sie kommen. Als wir von einer Wanderung zurückkamen war die Karre weg, mitsamt den Sachen die wir noch drin hatten (hat sich im Nachhinein mit vielen Telefonaten aber geklärt…).
    Das Nord-Süd Gefälle in den Einkommensverhältnissen drückt sich natürlich auch in Diebstählen aus. Die Welt ist halt kein Disneyland und A…löcher gibt’s leider auch überall. Zudem stellt so ein Camper aich mal schnell ein Vielfaches eines Jahresverdienstes vieler Zeitgenossen dar und reizt entsprechend zum Aufbrechen. Sowas wie mit dem durchfahrenden Verkehrskamikaze, dem wahrscheinlich das Land gehört und er daher uneingeschränktes Vorfahrtsrechet hat, hab ich aber mit bayrischen Trekkerfahrern auch schon erlebt.
    Aber ganz ehrlich, wenn die “wilden” Übernachtungsplötze schon in Apps beschrieben sind, werden die bösen Buben der Gegend die wohl auch kennen. Wenn nicht nutzen die vielleicht dieselbe App… 🙂 Deswegen würde ich es mir gut überlegen, solchen “Empfehlungen” zu folgen. Die Gegend um Orgosolo war übrigens bis vor nicht allzu langer Zeit für Ihre Banditen und Überfälle berüchtigt. Bis es die Meisten dann gerafft haben, dass man Touristen auch auf legale weise ausnehmen kann…;-)
    Trotzdem ist Sardinien auch für mich eine, wenn nicht die schönste Mittelmeerinsel und auf jeden Fall mehr als eine Reise wert.
    Liebe Grüße
    Frank

    Noch eine kleine Anmerkung: Der Himmel der Astrofotos ist mir persönlich zu hell. Die Nacht ist für mich eher schwarz und nicht hellgrau. Ist aber nur mein persönlicher Geschmack und soll nicht abwertend sein …

    Antworten
  2. Arnd Rössel sagte:

    Hallo Katja, heute Abend habe ich deine Bericht von La Palma und Sardinien gelesen. Beide schön geschrieben und interessant. Ich fahre jetzt mit dem Camper Anfang September wenn alle Schulferien zu Ende sind nach Korsika. Dort gibt es auch im Hochgebirge mit Seen wunderschöne Lokationen. Mal sehen was dabei herauskommt.

    Ich hatte dich vor ein paar Monaten mal angeschrieben wegen Sternenfotos auf der Wasserkuppe. Wenn das Wetter passt ist das dort immer ein Erlebnis auch zur blauen Stunde. Die Wasserkuppe und auch mein Wohnort gehören zum Sternennationalpark Rhön. Wir bekommen jetzt bei uns im Ort am Eichenrieder Weitblick ( https://www.youtube.com/watch?v=zZgSpxy7dUk ) – ein kleines Video von mir – um am Sparhof jeweils eine Sternenschaukel. Falls du mal Lust auf einen Kurztripp in der Heimat hast, melde dich. Man kann überall ungefährdet mit dem Camper stehen. Viele Grüße aus Kalbach Arnd Rössel

    Antworten
  3. Christian_MS sagte:

    Hi Katja, schöner Bericht. Bin erstaunt welche guten Milkyway-Fotos Du auch in der Lichtverschmutzungsklasse 3 auf Meereshöhe erstellen kannst. Wirkt sich hier die klare Meeresluft aus oder ist es eher die südliche Lage?
    Wo geht’s als nächstes hin?
    Chris

    Antworten
    • Katja Seidel sagte:

      Hallo Chris,
      danke! Laut Planit Pro war es sogar Klasse 4 dort an der Küste… aber über dem Meer dann natürlich weniger (Klasse 1-3). Waren schon sehr klare Nächte in denen ich fotografiert habe – von denen es ja auch nur ca. 4 Stück gab während meiner fast 6 Wochen dort. Aber ich denke, im Wesentlichen wird wohl die Dunkelheit über dem Meer und die Astromodifikation der Kamera für die Qualität der MW-Fotos gesorgt haben. Das Zentrum stand ja auch ziemlich hoch da unten!
      Als nächstes sind die Alpen dran, von Mitte Juni bis Anfang September. Freu mich schon und hoffe auf etwas besseres Wetter als momentan dort…
      LG, Katja

      Antworten

Trackbacks & Pingbacks

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert