6 Jahre Ford Nugget – und die Sache mit dem Zahnriemen
77 Monate ist mein Nugget nun schon an meiner Seite. Da wird es Zeit, mal wieder Résumé zu ziehen. Wie hat er sich gehalten? Welche Probleme hatte ich? Und steht in absehbarer Zukunft etwas Neues an? Vor allem möchte ich Dich aber auch auf eine (kostspielige) Sache hinweisen, die Dich als Nugget- bzw. Ford Transitfahrer vermutlich auch betrifft – und mich ehrlich gesagt relativ unvorbereitet getroffen hat.
Wenn Du mich regelmäßig verfolgst, dürften Dir einige Dinge in diesem Blog schon bekannt vorkommen. Hier daher ein Überblick über die einzelnen Abschnitte, so dass Du gezielt zu einem Thema springen kannst:
- Was hat sich seit dem 3-Jahres-Fazit geändert?
- Passt der Nugget noch zu meinem heutigen Campingverhalten?
- Welche Probleme hat der Nugget seit dem 3-Jahres-Fazit gemacht?
- Die Sache mit dem Zahnriemen (wichtig!)
- Soll bald ein neuer Camper her?
Was hat sich seit dem 3-Jahres-Fazit geändert?
Im Mai 2021 habe ich ja bereits einen ausführlichen Blog mit meinem ehrlichen Fazit nach 3 Jahren Nugget geschrieben – solltest Du diesen noch nicht kennen, schau da am besten mal rein. Vieles davon sehe ich bis heute genauso! Aber was ist seitdem passiert? Liebe ich den kleinen Camper noch immer so sehr wie damals?
Dazu möchte ich zunächst auf meine Nutzung des Nuggets eingehen, die sich durchaus seit dem letzten Fazit verändert hat. In den ersten Jahren war ich ja primär allein damit unterwegs, so dass immer ausreichend Platz für mich und diverses Gepäck war. Seit dem Frühjahr 2022 bin ich allerdings sehr viel mit meiner lieben Mama unterwegs, die vorher höchstens mal sporadisch und für maximal 1-2 Wochen mitgefahren ist. Und es kam nicht nur ein Mitcamper dazu, sondern auch ein neues Hobby, was entsprechenden Stauraum benötigt. Wir haben nämlich das Packrafting für uns entdeckt – leichte Rucksackboote, mit denen wir nun schon auf vielen Flüssen in ganz Deutschland gepaddelt sind. In diesem Zuge kamen auch Falträder dazu, die wir häufig in Kombination mit den Rucksackbooten verwenden. Mehr zu diesem ganzen Thema findest Du auf meiner Webseite und dem Blog paddelgenuss.de, wo es auch Infos zu meinem Kanutourenbuch gibt. Den sowieso schon knapp bemessenen Stauraum im Nugget haben wir seitdem über eine dauerhaft montierte Heckbox erweitert. Unterwegs waren wir mit dieser Kombination – samt Fotoausrüstung für meine Astrofototouren und -workshops – bereits bis zu 8 Wochen am Stück. Auf der letzten Polarlichtreise waren wir sogar 10 Wochen gemeinsam im Nugget auf Tour.
Ich selbst schlafe noch immer nahezu ausnahmslos jeden Tag im Nugget und habe somit nun schon fast 2.300 Nächte unter dem Hochdach geschlummert. Und auch mein Arbeitsplatz ist weiterhin zum allergrößten Teil im Nugget, wobei sich die Art der Arbeit ein klein wenig geändert hat. Wie Du vielleicht mitbekommen hast, habe ich Ende 2021 mein Angestelltenverhältnis gekündigt und mich als Fotografin, Autorin und Trainerin selbstständig gemacht (mehr dazu findest Du hier im Blog). Das hat den Nugget für mich umso wertvoller gemacht, da ich nun noch öfter und länger auf Foto- und Recherchereise unterwegs bin, Workshops damit mache und einfach unterwegs darin arbeiten kann. Sogar ein mobiles Video- und Tonstudio ist mittlerweile in meinem Nugget entstanden, da ich nun auch Online-Videokurse produziere. Die grundlegende Business-Camping-Ausstattung ist jedoch ähnlich dem geblieben, wie ich es im Blog beschrieben habe.
Wenn Dich ein tieferer Einblick in meinen Nugget und diverses Zubehör interessiert, schau am besten mal im Blog zur ausführlichen Roomtour vorbei – dort ist auch ein Video in Spielfilmlänge verlinkt, was ich mit Stebo von „Die 2 Mays“ in meinem Nugget gedreht habe.
Technisch ist Ende 2021 auch noch einiges in meinem Nugget passiert. Ich habe endlich das schon länger geplante Elektro-Upgrade machen lassen, und bin seitdem mit einer 200 Ah LiFePO4-Batterie, einem 90A Ladebooster und einer zusätzlichen 130 W Solartasche unterwegs. Auch dazu habe ich einen ausführlichen Blogartikel geschrieben.
Passt der Nugget noch zu meinem heutigen Campingverhalten?
Du siehst, es hat sich einiges getan in den letzten gut drei Jahren. Für viele Camper wären diese Änderungen (mehr Personen, neue Hobbys, mehr Platzbedarf) sicherlich ein Grund, auf etwas Größeres zu wechseln. Und ich würde lügen, wenn ich darüber nicht auch schon nachgedacht hätte. Aber ganz ehrlich, der Nugget passt noch immer nahezu perfekt zu mir! Durch die zusätzliche Heckbox ist (meist) ausreichend Platz für alle Sportgeräte, das Fotoequipment und was man sonst noch so auf einer mehrwöchigen Reise mitschleppt. Meist ist Letzteres sowieso immer zu viel – und das wird nicht besser, wenn man mehr Platz im Camper hat! Daher ist der gewisse Zwang zum Minimalismus im Nugget gar nicht so verkehrt. Und auch das dauerhafte Reisen zu Zweit klappt besser als gedacht auf diesem doch recht beengten Raum. Durch die Trennung von Bett, Küche und Arbeitsplatz ist man im Nugget sehr viel flexibler als in manch größerem Camper. So kann ich beispielsweise nachts noch in Ruhe arbeiten, während meine Mama oben schon schläft. Oder ich bleibe morgens noch länger im Bett, während sie schon in der Küche werkelt oder den Tisch deckt. Wir konnten uns bisher zumindest ausreichend aus dem Weg gehen. Das ist wirklich perfekt!
Gut, das fehlende Badezimmer im Nugget muss man mögen – uns stört es aber nicht. Dafür liebe ich nach wie vor die Kürze des Nuggets, gerade, wenn es um Fahrten in die Stadt geht. Die zusätzliche Heckbox stört da auch nicht wirklich, da man damit zu 90-95% irgendwo drüber parken kann – sei es eine Mauer, Hecke oder sogar die Motorhaube eines anderen PKW. Fehlender Stauraum, insbesondere für größere Gegenstände, ist zwar noch immer meine größte Kritik am Nugget, der Kompromiss der Heckbox macht diesen Nachteil für mich allerdings erträglich.
Und auch für meine Selbstständigkeit ist der Nugget nahezu perfekt. Ich kann damit alle Dienstreisen und Geschäftstermine machen, und habe mein Büro, mein Bett, Bad und die Küche immer dabei. Das spart nicht nur Hotelkosten, sondern macht auch sowohl längere als auch kürzere/spontane Reisen wesentlich angenehmer. Nachdem ich ja in meinem früheren Job viele Jahre aus dem Koffer gelebt habe, ist das im Camper ein echtes Luxusleben. Und da der Nugget, wie ich 2019 feststellen konnte, auch überraschend gut fürs Wintercamping geeignet ist, kann ich damit auch meine geliebten Polarlichtjagden in Skandinavien wunderbar machen. So war ich auch 2022 und 2023 jeweils für 9 bis 10 Wochen im hohen Norden unterwegs, bei Temperaturen bis zu knapp -30°C. Nach meinem Elektro-Upgrade bin ich sogar im Winter komplett autark und kann mein mobiles Büro ohne Einschränkungen und vor allem ohne Landstrom nutzen. Die nächste derartige Reise im Herbst 2025 steht bereits an – und vielleicht bist Du ja sogar ein Teil davon? Näheres dazu findest Du hier im Blog zum Nordlichter-Nuggettreffen.
Welche Probleme hat der Nugget seit dem 3-Jahres-Fazit gemacht?
Neben einem geänderten Campingverhalten ist häufig auch die Fehleranfälligkeit älterer Fahrzeuge ein Grund für einen Wechsel. Daher möchte ich natürlich auch offen berichten, was seit meinem 3-Jahres-Fazit 2021 so alles passiert ist. In den ersten 3 Jahren hatte ich ja durchaus so einige Probleme (siehe Blog zum Fazit), die aber glücklicherweise alle auf Garantie behoben werden konnten und mich somit lediglich Nerven, aber immerhin kein Geld gekostet haben.
Und auch bei Dingen, die danach passiert sind, muss man natürlich immer zwischen Verschleiß (der bei meiner Nutzung durchaus überdurchschnittlich hoch ist) und wirklichen Defekten unterscheiden. Aber gehen wir mal chronologisch durch:
- Standheizungsausfall: Nach meinem folgenschweren Wassereinbruch im Steuergerät Ende 2019 in Schweden war lange Zeit alles gut und ich bin Ende Januar 2022 erneut auf Polarlichtjagd in den hohen Norden aufgebrochen. Das ging auch eine ganze Zeit gut, bis nach ein paar Wochen plötzlich die Standheizung muckte. Um es kurz zu fassen: Sie hatte leider ihre vorgesehene Lebensdauer schon weit überschritten (was mir eine Fachwerkstatt im Vorfeld leider nicht sagen konnte), so dass sie irgendwann mit Schaden im Lüftermotor komplett den Dienst versagt hat. Blöderweise war das kurz vorm Nordkapp bei -24°C. Die ganze Geschichte und heldenhafte Rettung kannst Du hier in zwei Akten im Blog nachlesen: Teil 1 und Teil 2. Fairerweise muss man sagen, dass dieser Ausfall – zumindest mit meinem Wissen von heute – absehbar gewesen wäre, denn die vom Hersteller vorgesehenen 3.000 Betriebsstunden waren sicherlich schon dreifach auf der Uhr bei meiner Heizung. Trotzdem tat diese vierstellige Summe natürlich sehr weh.
- Starterbatterien: Vor meiner nächsten Winterreise im Herbst 2023 habe ich mich dazu entschieden, die Starterbatterien vorsorglich tauschen zu lassen. Sie hatten zwar noch keine Ermüdungserscheinungen gezeigt, aber es war mir dann doch nach über 5 Jahren sicherer vor solch einer langen Reise in die Kälte. Es wäre also sicher nicht zwingend nötig gewesen, aber für mein Gewissen habe ich dieses Geld dann doch investiert.
- Boiler: Mein ab Werk verbauter Warmwasserboiler hatte zwar zwischenzeitlich wieder funktioniert, zeigte aber just am Abend vor dem Wechsel der Starterbatterien heftige Inkontinenzerscheinungen. Bei genauerem Hinschauen gab es einen Riss im Boiler, was die Undichtigkeit natürlich erklärte. Sowohl die Werkstatt als auch ich vermuten, dass es eher Ermüdungserscheinungen als Frostschäden waren, aber genau weiß man das natürlich nicht. Da ich ihn auf Grund des hohen Strombedarfs sowieso nicht oft genutzt hatte, wurde er kurzerhand „herausgeschnitten“ und die Leitungen stillgelegt. Seitdem reise ich ausschließlich mit kaltem Wasser, was für mich kein Riesenproblem darstellt. Eine wirkliche Alternative wäre da aus meiner Sicht nur ein Boiler, der das Wasser über die Dieselstandheizung erwärmt. Aber sowas gibt es ja leider nicht im Nugget.
- Bremsen: Die Bremsbeläge musste ich (erstaunlicherweise) erst nach mehr als 100.000 Kilometer das erste Mal wechseln. Das war vor meiner Norwegenreise Ende 2023. Das finde ich für solch ein schweres Auto durchaus erfreulich und nicht selbstverständlich. Laut meiner Werkstatt sahen die Bremsscheiben noch sehr gut aus, und hätten noch etwas Zeit. Leider ging diese Zeit schneller vorbei als erhofft, denn schon im Februar 2024 waren auch diese fällig. Das zeigte zwar keine Warnleuchte an, aber ein Stottern beim Bremsen machte es unübersehbar. Das kam für mich leider recht unerwartet direkt nach der 6-Jahres-Inspektion, ist jedoch bei einer Laufleistung von 112.000 Kilometer für ein 3-Tonnen-Fahrzeug auch überhaupt nicht ungewöhnlich. Die Kosten für Bremsscheiben und -belege müssen jedoch schon mit einem vierstelligen Betrag einkalkuliert werden.
- Freilauf der Lichtmaschine: Völlig unerwartet kam dann leider auch ein Problem mit der Lenkung im Mai 2024. Plötzlich machte diese bei Volleinschlag sehr merkwürdige Quietschgeräusche und ruckelte ganz komisch. Eine Fordwerkstatt unterwegs vermutete eine defekte Servopumpe. Meine Werkstatt zu Hause tippte zunächst auf den Keilriemen, die Umlenkrolle und den Riemenspanner, allerdings bestand das Problem nach deren Wechsel weiterhin. Schlussendlich war der Freilauf der Lichtmaschine der Übeltäter. Erfreulicherweise wurde diese Reparatur komplett über die Garantieverlängerung von Ford abgewickelt, so dass ich damit keine Kosten hatte. Ob sich die 1.000 € für die Verlängerung auf 7 Jahren oder 140.000 Kilometer wirklich lohnen, weiß man halt immer erst hinterher. Noch habe ich 20.000 Kilometer oder 7 Monate Restlaufzeit – mal schauen, ob ich sie in dieser Zeit noch einmal brauche. Bereut habe ich den Abschluss jedenfalls nicht.
- Wasserpumpe (am Waschbecken): Nachdem ich einen passenden Ersatz schon seit 2019 mit mir herumgefahren habe, kam die neue Wasserpumpe schließlich 2023 zum Einsatz, als die ab Werk verbaute Pumpe ihren Dienst nach 5 Jahren quittierte. Ich denke, das kann man ihr nach intensiver (täglicher) Nutzung durchaus verzeihen, zumal ein Wechsel auch selbst möglich war.
- Kühlschranksensor: 2020 musste ich den originalen Sensor in der Nugget-Kühlbox ja bereits das erste Mal tauschen, nachdem die Box auf jeder Stufe nur noch gefroren hat. Vorsichtshalber habe ich mir einen solchen Sensor, den man auch ganz gut selbst tauschen kann, mal als Reserve besorgt. Ganze vier Jahre hielt der Neue auch tatsächlich, bis die Kühlbox im August 2024 dann schließlich keinen Mucks mehr machte. Glücklicherweise musste nicht wie zunächst befürchtet eine neue Box oder ein neuer Kompressor her, sondern mit einem neuen Sensor lief alles wieder ohne Probleme. Hier kam ich also mit einem Ersatzteil für ca. 70 € (damals gefühlt nur die Hälfte) auch vergleichsweise günstig davon – was bei einer Dauernutzung des Geräts wirklich zu verschmerzen ist.
Drei „Probleme“, die ich im 3-Jahres-Fazit schon hatte, ließen sich bisher mit kleinen Workarounds noch gut umgehen:
- Dritte Bremsleuchte: Nach dem dritten Austausch und immer noch undichten Stellen, hat die Werkstatt das Ganze auf meinen Wunsch hin mit Silikon dicht gemacht. Seitdem macht das Ding keine Probleme mehr.
- Wasserhahn: Die schon länger bestehende Undichtigkeiten des Wasserhahns konnte ich bisher noch mit Tape und Schrumpfschlauch erfolgreich bekämpfen. Nun wurde dieser aber nach fast 4 Jahren Inkontinenz doch mal ausgetauscht.
- Dachfenster: Schon 2019 hatte ich ja das erste Mal Probleme beim Schließen des großen Dachfensters. Mittlerweile gibt es dieses Modell glaube ich gar nicht mehr, aber ich bekomme es immer noch mit etwas Feingefühl hin, das Fenster dicht zu schließen. Mal schauen, wie lang die Selbstheilung noch anhält.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Probleme zwar durchaus ärgerlich, aber allesamt Verschleißerscheinungen waren. Also nichts wirklich Ungewöhnliches – im Gegenteil, da gibt es sicher Camper bzw. dessen Basisfahrzeuge, die noch eher entsprechende Alterungserscheinungen zeigen. Und auch meine Sommerreifen bin ich nun schon das 7. Jahr gefahren, und kann sie laut Fachwerkstatt sogar noch eine Saison fahren. Ähnlich sieht das bei den Winterreifen aus, wobei man hier fairerweise sagen muss, dass ich diese ja auch schon für insgesamt etwa 27 Wochen auf meinen Winterreisen in den hohen Norden gegen Spikereifen getauscht hatte.
Nach meinen Erfahrungen würde ich den Nugget bzw. den drunterliegenden Ford Transit Custom also durchaus als zuverlässiges Fahrzeug sehen. Der Rückruf des Bremskraftverstärkers, das (bekannte) Problem des Wassereintritts ins Steuergerät und der Defekt des Freilaufs der Lichtmaschine waren zwar sehr ärgerlich, aber glücklicherweise mit keinen Kosten für mich verbunden. Die Wartungsintervalle beim Transit (meines Baujahrs 2017) sind auch vergleichsweise human: Inspektion und Ölwechsel stehen alle 2 Jahre oder 60.000 Kilometer an. Im Vergleich sind es bei einem Fiat Ducato eher weniger Kilometer. Zwar sind solche Inspektionen, Ölwechsel, etc. alles teure Angelegenheiten, aber auch ganz normal für ein solch großes Fahrzeug. Wenn da nicht die für viele Nuggetbesitzer unbemerkte Änderung des Zahnriemen-Intervalls wäre…
Die Sache mit dem Zahnriemen
Als ich den Nugget 2017 gekauft und 2018 bekommen habe, galt für den Zahnriemen ein Wechselintervall von 10 Jahren oder 240.000 Kilometer. Das ist durchaus viel, wenn man es mit anderen Camper-Basisfahrzeugen vergleicht. Viele besitzen ihren Nugget gar nicht so lang oder hätten zumindest genügend Zeit, auf diese größere Ausgabe hinzusparen. Wenn Ford dieses Intervall nicht im Januar 2024 auf 6 Jahre und 160.000 Kilometer heruntergesetzt hätte! Das hat natürlich durchaus weitreichende Auswirkungen – sowohl was den deutlich früheren Zeitpunkt dieser größeren Ausgabe angeht, als auch die Folgen eines Zahnriemenrisses vor Ende der ursprünglich angenommenen Lebensdauer. Denn ein Motorschaden, der i.d.R. unweigerlich aus einem solchen Riss resultiert, schlägt meist mit 10.000 € oder mehr für einen neuen Motor zu Buche!
Nun kann man Ford vielleicht nur bedingt vorwerfen, dass sie dieses Intervall verkürzen mussten. Dies wird sicherlich gute Gründe haben, und liegt wohl soweit ich weiß meist an der Art des verwendeten Motoröls und der Additive – denn der Zahnriemen läuft beim Transit in Öl. Hier kann Ford zwar Vorgaben machen, aber ob ein Kunde (oder eine Werkstatt) sich dann exakt daran hält, ist eine andere Sache. Was ich Ford allerdings vorwerfe, ist die Kommunikation oder besser Nicht-Kommunikation dieser Intervalländerung: Denn diese (nicht ganz unwichtige) Änderung wurde leider nicht an die betreffenden Kunden kommuniziert, weder per Brief noch gut erkennbar in der Ford-Pass-App (wenn man es weiß und gezielt danach sucht, findet man es darin allerdings). Und auch bei einer obligatorischen Eingabe der Fahrgestellnummer durch die Werkstatt vor einer Inspektion poppt meines Wissens nach kein plakativer Hinweis wie bei einem Rückruf o.ä. auf. Es gab darüber lediglich zwei sog. „Allgemeine Service Informationen“ im Januar und April 2024 seitens Ford an die Händler/Werkstätten. Und dann hängt es natürlich von der Werkstatt ab, ob diese ihre Kunden informieren bzw. vor allem, diese Information bei einer anstehenden Inspektion präsent haben. Bei meiner Werkstatt in Braunschweig war dies leider nicht der Fall, so dass dieses Thema unglücklicherweise bis vor Kurzem komplett an mir vorbeigegangen war. Zwar geisterte diese Info mal durchs Nuggetforum und die Nugget-Facebook-Gruppe, aber um ehrlich zu sein, habe ich das immer geschickt ausgeblendet, da ich im Kopf dachte: „Ich hab ja alle Wartungen und Inspektionen nach den Vorgaben von Ford in einer Vertragswerkstatt gemacht, die hätten mir schon gesagt, wenn irgendwas nötig gewesen wäre.“ Und ich vermute, so denken auch viele andere Nuggetbesitzer!
Für mich bedeutete dies nun aber folgende Entscheidung: Als ich vor ein paar Tagen erfuhr, dass ich den Zahnriemen laut neuester Empfehlung von Ford nach 6 Jahren oder 160.000 Kilometern wechseln sollte, hatte ich bereits knapp 6,5 Jahre und 120.000 Kilometer auf der Uhr. Mit dem Wissen um diese Empfehlung und einer bevorstehenden fünfwöchigen Reise (u.a. ins Ausland), konnte ich hier nicht mehr unbeschwert mit dem Nugget fahren. Nun hieß es also in den sauren Apfel beißen, und diesen ungeplanten Wechsel noch kurzfristig einschieben. Das stellte mich nicht nur vor finanzielle Herausforderungen, sondern auch vor das Problem, eine Werkstatt mit freier Kapazität innerhalb von 1,5 Wochen zu finden.
Fündig wurde ich glücklicherweise in Versmold beim FordStore Hagemeier (vielen vielleicht auch bekannt als Nugget Store). Den äußerst sympathischen Geschäftsführer Oliver Quakernack hatte ich im Sommer auf dem Nuggetfestival in Gedern kennengelernt. Als er von meinem Dilemma erfuhr, machte er es innerhalb weniger Tage möglich, einen Termin für mich freizuschaufeln und den durchaus zeitaufwändigen Wechsel professionell in seiner Werkstatt erledigen zu lassen.
Denn meist ist nicht nur der Zahnriemen zu wechseln, sondern es empfiehlt sich auch, gleichzeitig den Antriebsriemen für die Ölpumpe zu erneuern. Dies ist zwar keine „Vorschrift“ von Ford, allerdings hätte ein Riss dieses Riemens zur Folge, dass der Motor kein Öl mehr bekommt – was etwa aufs Gleiche hinausläuft, nämlich einen Motorschaden. Um diesen Antriebsriemen zu wechseln, ist es allerdings erforderlich, die (angeklebte) Ölwanne zu entfernen und diese meist auch zu ersetzen (da sie häufig nicht komplett schadfrei entfernt werden kann). Nachdem die neue Ölwanne wieder angeklebt ist, braucht sie 3-5 Stunden zum Trocknen, bevor das Fahrzeug wieder fahrbereit ist. Alles in allem also meist eine mehrtägige „Operation“, die auch entsprechend viele Arbeitsstunden kostet. Glücklicherweise muss nicht zwangsweise ein kompletter Ölwechsel gemacht werden. Bei mir wurde nur der „Bodensatz“ (1-2 Liter) aus der Ölwanne nicht wiederverwendet, da mein letzter Ölwechsel erst ein paar Monate her war.
Meinen Zahnriemen durfte ich mir nach dem Ausbau sogar mal anschauen. Er war zwar noch nicht kurz vorm Zerfall, aber laut des Experten in der Werkstatt hätte er wohl auch keine 10 Jahre gehalten. Erste leichte Rissbildung war bereits zu erkennen. Leider lässt sich das erst wirklich sagen, wenn er ausgebaut ist – und dann baut man ihn natürlich auch nicht wieder ein.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich den Wechsel noch vor der nächsten Reise habe machen lassen. Den Antriebsriemen für die Ölpumpe habe ich auf Empfehlung der Werkstatt (und nach recht einhelliger Meinung im Nuggetforum) auch gleich mit wechseln lassen. Insgesamt hat das Ganze 2 Tage gedauert, da wie gesagt der Kleber der Ölwanne erst richtig trocknen musste. Diese Zeit konnten wir glücklicherweise nutzen, um gleich noch ein paar länger überfällige Dinge am Nugget zu reparieren bzw. nachzurüsten. So habe ich jetzt endlich eine Trittstufe und ein neuer Wasserhahn glänzt in der Nuggetküche. Das ist nämlich sehr praktisch am FordStore Hagemeier – neben der sehr kompetenten Ford-Werkstatt werden hier auch alle möglichen Arbeiten am Camperausbau des Nugget zuverlässig gemacht. Also, falls Du auch mal Bedarf hast und wie ich vielleicht gerade keinen Termin bei deiner Werkstatt bekommst, frag doch einfach mal in Versmold an. Ich war sicher nicht zum letzten Mal hier!
+++ Achtung: Wichtige Info für alle Nugget-/Transitfahrer! +++
Das Problem was ich daher sehe, und was eigentlich jeden Nuggetbesitzer (v.a. die mit den Baujahren 2018 oder früher) betrifft, der sein Fahrzeug im Glauben eines 10-Jahres-Intervalls für den Zahnriemen gekauft hat, ist also: Ford hat das Wechselintervall für den Zahnriemen Anfang 2024 stark verkürzt (von 10 auf 6 Jahre bzw. 240.000 auf 160.000 km), die Kunden allerdings nicht aktiv darüber informiert. Wenn man Glück hat, unterrichtet einen die eigene Werkstatt kurz vor der 6-Jahres-Inspektion darüber oder man hört davon auf anderen Wegen. Im schlimmsten Fall bekommt man es aber gar nicht mit und bleibt vielleicht mit einem Zahnriemenriss und resultierendem Motorschaden liegen. Vermutlich wird sich Ford dann auch nicht wirklich kulant zeigen, wenn der empfohlene Wartungszeitraum von 6 Jahren nicht eingehalten wurde. Zumindest würde ich darauf nicht vertrauen! Einige – wie mich – betrifft es akut, da die nun empfohlenen 6 Jahre schon oder bald vorbei sind. Dann heißt es „mal eben“ die ca. 1.600 € aufzutreiben, die für den Wechsel des Zahnriemens und des Antriebsriemens für die Ölpumpe fällig werden (nur den Zahnriemen wechseln liegt etwa bei 1.250 €). Rechnet man dann noch die Kosten für die 6-Jahres-Inspektion, einen Ölwechsel und vielleicht noch den Wechsel von Bremsscheiben und -belegen dazu, dann steht da schnell mal eine „3“ vorn! Und auch Kunden, bei denen die 6 Jahre erst in fernerer Zukunft liegen, sollten sich schonmal gedanklich auf diese größere Ausgabe einstellen. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, der (neuen) Empfehlung von Ford zu folgen, oder es mit dem alten Intervall von 10 Jahren oder 240.000 Kilometer oder irgendwas dazwischen zu riskieren. Vorgezogene Kosten wären aus meiner Sicht allerdings definitiv einem potentiellen Motorschaden vorzuziehen, der im fünfstelligen Bereich liegt. Aber das ist natürlich nur meinen Meinung – und ich möchte auch keineswegs Panik schüren oder ähnliches. Ich finde es nur wichtig, diese Information über das geänderte Intervall bekannt(er) zu machen, so dass man diese Wahl überhaupt hat! Denn ich bin mir sicher, nicht jeder Nuggetfahrer hat das mitbekommen – das ging mir ja nicht anders!
Rechnet man nun mal mit 1.600 € für einen Zahnriemen- und Antriebsriemenwechsel, der bisher alle 10 Jahre fällig war und nun schon nach 6 Jahren zu Buche schlägt, so bedeutet dies einen Unterschied von fast 9 € pro Monat bzw. mehr als 1.000 € zusätzlich auf 10 Jahre gerechnet. Ford selbst zeigt sich trotz dieses plötzlichen Wechsels und der damit verbundenen Mehrbelastung für ihre Kunde leider nicht kulant. Mehr als ein „Tut mir sehr leid, aber da können wir nichts tun.“ habe ich leider an der Service Hotline nicht zu hören bekommen. Ein gewisses Entgegenkommen, beispielsweise in Form eines Service-Gutscheins o.ä., hätte hier aus meiner Sicht schon Wirkung gezeigt. So hinterlässt das Ganze – insbesondere in Verbindung mit der fehlenden Kommunikation – doch einen sehr faden Beigeschmack.
Soll bald ein neuer Camper her?
Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wie mein Camperleben in Zukunft aussieht. Meine Nutzung hat sich in den mehr als sechs Jahren zwar durchaus verändert, aber der Nugget ist für mich nach wie vor das nahezu perfekte Fahrzeug! Er ist klein und absolut alltagstauglich, hält sich mit durchschnittlich 10,5 Litern Verbrauch fürs Fahren UND Heizen (nur Fahren im Sommer verbraucht meist zwischen 8 und 9 Liter bei mir) bei vielen Tausend Standheizungsstunden noch absolut in Grenzen und ist auch für zwei Personen und mehrmonatige Reisen gut zu nutzen. Klar, mehr Stauraum für große Dinge IM Fahrzeug, Warmwasser durch die Dieselheizung, ein Tiefkühlfach oder ein separates Bad mit Dusche wären schon nett, aber aus meiner Sicht nicht absolut notwendig. Und meist geht vieles auch zu Lasten der Kompaktheit, die ich so liebe am Nugget. Und über die aktuellen Anschaffungskosten eines neuen Campers brauchen wir denke ich auch nicht zu sprechen – hier würde ich bei einem potentiellen Verkauf meines Nuggets sicher nochmal mindestens 50.000 € drauflegen müssen. Und da ich diese momentan nicht habe, brauche ich (glücklicherweise) auch gar nicht konkret über einen Wechsel nachdenken. Anders sähe es natürlich aus, wenn der Nugget unerwartet verunfallt, geklaut wird, etc. In diesem Fall wäre aber tatsächlich noch immer der Pössl Vario 545 der Camper, der für mich den passendsten Grundriss hätte. Wie lange es diesen noch gibt – und ob er irgendwann mal eine hübschere Nase bekommt – weiß man natürlich nicht. Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken, sondern genieße die Zeit mit meinem Nugget! Auf dass er mir noch lange erhalten bleibt!
Ich hoffe, Dir mit diesem Erfahrungsupdate ein wenig geholfen zu haben. Hast Du auch einen Camper, vielleicht sogar einen Nugget? Welche Erfahrungen hast Du denn mit eventuellen Problemen, Reparaturen und der Langzeittauglichkeit für Dich als Camper gemacht? Kanntest Du das geänderte Wartungsintervall für den Zahnriemen des Nuggets/Transits schon? Schreib mir gern in die Kommentare!
Hallo Katja,
die Geschichte mit den (nicht nur) Ford-Zahnriemen im Ölbad is schon eine bedauerliche Sache. Hierzu gibt es auf YouTube ein interessantes und fundiertes Video. Es lohnt sich anzusehen, trotz der Länge: https://www.youtube.com/watch?v=0SASSFjIt5I&t=211s.
Für jede/jeden Besitzer/in ist es daher wichtig, nur die vom Hersteller (hier Ford) freigegebenen Motoröle zu verwenden, außerdem würde ich persönlich unbedingt die Ölwechselintervalle auf mindestens einmal jährlich verkürzen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Allzeit gute Fahrt und klaren Himmel!
LG, Jürgen
Hallo Katja,
der Nugget ist und bleibt auch für uns weiterhin das bevorzugte Gefährt für unsere Touren. Auch wenn wir natürlich deutlich weniger unterwegs sind mit unserem „Ernie”, haben wir bisher aber auch nur sehr wenige Probleme gehabt. Unser Nugget ist nun knapp fünfeinhalb Jahre alt und bis auf den Austausch des Luftmassenmessers, was in einer freien Werkstatt unter 400€ gekostet hat, haben wir noch keine größeren Reparaturen gehabt. Wir haben damals beim Kauf des Nuggets im Jahr 2019 ganz bewusst auf die, in unseren Augen, recht preisintensive Garantieverlängerung, verzichtet. Denn auch bei unserem vorherigen alten Nugget von Baujahr 2012 hatten wir in sieben Jahren der Nutzung bis auf eine außerplanmäßige Reparatur (ebenfalls der Luftmassenmesser) keine Defekte. Man kann also wirklich behaupten, dass Ford robuste Fahrzeuge baut. Ein wenig Glück gehört vielleicht auch dazu 😉.
Die Sache mit dem verkürzten Wartungsintervall für den Zahnriemen ist aber wirklich nicht schön und die mangelnde Kommunikation seitens Ford als Hersteller und auch die „Unwissenheit” mancher Fordhändler, hinterlässt keinen guten Eindruck. In der heutigen digitalen Zeit sollte es eigentlich überhaupt kein Problem sein, dass man über die Fordhändler eine Mail oder über die Ford Pass App eine Benachrichtigung erhält, wenn sich gravierende Dinge an Serviceintervallen ändern. Was macht der Kunde, der zum Beispiel im Januar oder Februar 2024 bei der 6-Jahres-Inspektion beim Fordhändler war und einige Monate später tritt der schlimmste Fall ein, der Zahnriemen reißt und es gibt einen kapitalen Motorschaden? Er oder sie bleibt auf den Kosten sitzen und eine Kulanz von Ford ist unwahrscheinlich. Es muss ja nicht gleich ein Rückruf mit offiziellen Anschreiben über das KBA (Kraftfahrtbundesamt) sein, aber eine Pushnachricht auf dem Smartphone durch die Ford Pass App oder ein Brief des freundlichen Fordhändlers wären da hilfreich. Wenn ich überlege, dass ich mindestens zweimal im Jahr Post von MGS (wo wir unsere beiden Nuggets gekauft habe) mit Werbung erhalte, dann könnten die doch auch einen Brief mit einer so wichtigen Info verschicken.
Wir haben das Glück, dass wir seit dem Frühjahr von der Sache wissen und bis zum nächsten Inspektionstermin im Mai 2025 noch sparen können. Wir werden sicherlich mit der normalen Inspektion und dem Austausch des Zahnriemen mit dem Drumherum eine deutliche „2” vor der vierstelligen Eurosumme auf der Rechnung stehen haben.
Mach weiter so mit Deinen Blogbeiträgen; sie sind eine Bereicherung für die Community 👍🙏.
Liebe Grüße
Stebo
Hallo Stebo,
Ja, da stimme ich dir vollkommen zu. Irgendeine Art der Kommunikation hätte es hier geben müssen. Dann hoffen wir mal, das wir über Beiträge wie diese oder Videos wie eure wenigstens ein paar Nuggetfahrer erreichen, die es vielleicht auch noch nicht mitbekommen haben.
Danke auf jeden Fall für dein ausführliches Feedback!
LG, Katja
Hallo Katja👋
Die Sache mit dem Zahnriemen sollte man wirklich auf dem Schirm haben.
Bei unserem Ducato sind wir mit unseren 3,5to. mit 5 Jahren dabei. Schwerere Fahrzeuge alle 4 Jahre!
Unsere Betty wird im Frühjahr 5 und der Termin in der Werkstatt ist für nächsten Monat gebucht. Lieber etwas vorher, als nächstes Jahr auf Island oder im Oktober in Nord-Norwegen auf der Strecke liegen zu bleiben…
Viele Grüße… Martin
Hallo Martin,
Ja, die 6 Jahre sind nicht wirklich unnormal, nur wenn es vorher mal 10 waren ist es schon ein ziemlicher Schlag. Aber ich denke auch, die 10 Jahre, die es für den Citroen Jumper soweit ich weiß noch immer sind, könnten doch etwas optimistisch sein – wie ja auch einige Beispiele zeigen. Daher denke ich auch, lieber etwas früher als dann (teuer) liegen zu bleiben. Das wäre für die Norwegen-Tour wirklich doof 🙁
Lg, Katja